Renault Ligne Fleche

Die Pfeillinie
 
Es war im Jahr 1960, als in den USA bei Chevrolet der Typ `Corvair` das Licht der Welt erblickte. In Designerkreisen löste dieser Wagen eine neue Zeitrechnung aus. Waren die Autolinien bis dahin tendenziell von Rundungen geprägt, so fanden sich plötzlich horizontale Linien, eine insgesamt lang gestreckte, aber vor allem schlanke, niedrige Formen an dem Auto wieder. Die Front und das Heck waren dabei vollkommen ausbalanciert. Viele Fachleute sahen in der Linienführung des Corvair ein neues Zeitalter im Automobildesign anbrechen. Etliche Fahrzeughersteller auf der ganzen Welt nahmen diese Formgebung auf und entwickelten sie weiter. 

Einer, der dieser Entwicklung widersprach war der französiche Designer Robert Broyer. 

Er kritisierte, dass die flachen, gerade Linien jeglich Form von Dynamik vermissen ließen. Aus dieser Überlegung heraus reifte in ihm der Prozess, wie eine dynamische Form wieder aufgegriffen werden konnte, die auch gleichzeitig Geschwindigkeit vermittelte.

Der junge Designer ließ seinen Gedanken freien Lauf und sah die zukünftige Lösung, quasi die nach der Ära der Corvair kommenden Stilelemente, in der Form eines Pfeils – dem Ligne Flèche, zu Deutsch Pfeillinie.

Das Markante an der Designstudie war die Front, die sich aufsteigend nach vorne schob und in der Kombination mit der Motorhaube durchaus als Pfeilspitze zu interpretieren war. In den Entwürfen zukünftiger Personenwagen, basierend auf der Größe des Renault 4, spiegelte sich dieses Muster immer wieder in mehr oder minder starker Ausprägung wider. 

Boyers Entwurf fand sich letzlich im Renault 12 wieder.